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Die Ausbreitung des COVID-19 hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft. Das Coronavirus ist mittlerweile weltweit verbreitet und stellt die Menschen vor große Herausforderungen, die nur gemeinsam bewältigt werden können.

Täglich gibt es ungefähr 15.000 neue Fälle und zahlreiche Tote. Immer mehr Regierungen weltweit, treffen einschränkende Maßnahmen, um den Virus einzudämmen. Das hat zum Teil auch gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaft - verdeutlicht durch Aktienmärkte, die sich auf Talfahrt befinden. Auch der E-Commerce und Online-Händler, bekommen die Folgen des Coronavirus zu spüren. Obwohl das Ausmaß der Auswirkungen aus heutiger Sicht noch kaum abschätzbar ist und es sich um eine noch nie dagewesene Situation handelt, möchten wir mit diesem Beitrag einen Überblick geben, der Dir als Online-Händler in schweren Zeiten wie diesen weiterhilft und etwas Mut gibt. 

Wie sich die Nachfrage der Online-Shopper durch das Coronavirus verändert 

Laut Amazon hat der Ausbruch des Coronavirus zu einem Anstieg im Online-Shopping geführt, weswegen 100.000 neue Mitarbeiter gesucht werden, um mit der erhöhten Nachfrage nachzukommen. Dadurch sollen die personellen Ressourcen in den Fulfillment-Centern als auch im Versandnetzwerk gestärkt werden.

Im Kontrast dazu zeigen Verkaufszahlen aus China, dass es wohl eher zu Verlusten führen wird. Dort sind nämlich die Umsatzzahlen vom Handel im Februar um 20,5% gesunken und die Arbeitslosigkeit gestiegen. Damit ist zu erwarten, dass sich die Folgen, wie zum Beispiel eine geringere Kaufkraft, im kommenden Jahr auf viele Firmen auswirken wird.

Jedoch muss man in diesem Kontext den E-Commerce klar vom stationären Handel unterscheiden. Da Konsumenten öffentliche Plätze vermehrt meiden, um soziale Kontakte zu reduzieren und die meisten Geschäfte aufgrund behördlicher Anweisungen sowieso geschlossen haben, verlagert sich das Konsumverhalten in das Internet. Unabhängig von den behördlichen Schließungen der Geschäfte, verzeichneten Einkaufszentren bereits kurz nach dem Ausbruch des Virus deutlich weniger Besucher

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Die ersten Zahlen zeigen bereits, dass es zu einer Verschiebung der Nachfrage kommt. Amazon bestätigt, dass besonders die Nachfrage nach Haushaltsprodukten, speziell nach Toilettenpapier und Desinfektionstüchern, enorm gestiegen ist. Das hat unter anderem zu Stock-Outs beim Online-Riesen geführt. Aus diesem Grund hat Amazon angekündigt, dass nur mehr medizinische Produkte sowie Haushaltsutensilien an die Warenlager angeliefert werden dürfen. 

Wachstumschancen für Online-Händler 

Diese Statistiken zeigen, dass E-Commerce Shops durch das Coronavirus Umsatzwachstum erzielen können, wenn sie Produkte verkaufen, die eher auf die Grundbedürfnisse der Menschen ausgelegt sind. Das liegt daran, dass die Bevölkerung den Weg zum Supermarkt etc. meidet und sich die Produkte lieber liefern lässt, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Dementsprechend konnten Online-Shops, die beispielsweise Baby-Produkte verkaufen, in den letzten Tagen erhöhten Website-Traffic verzeichnen. Auch Online-Händler, die Tiernahrungsmittel sowie -zubehör verkaufen, können sich in den nächsten Wochen wohl über mehr Bestellungen freuen. Gleichzeitig leiden E-Commerce Shops, die Luxusgüter o.Ä. verkaufen, unter signifikant weniger Zugriffen sowie niedrigeren Conversion Rates.

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Herausforderungen beim E-Commerce Fulfillment

Die Logistik ist ein kritischer Erfolgsfaktor für Online-Händler und gleichzeitig ein Bereich, der in Zeiten wie diesen, besonders sensibel ist. Das liegt besonders daran, dass beim Fulfillment der Bestellungen und beim Paketversand die physische Präsenz von Mitarbeitern erforderlich ist. Basierend auf den Anweisungen der Behörden, haben viele Logistikdienstleister bereits Maßnahmen implementiert, um die Sicherheit und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter nicht zu gefährden sowie die operativen Tätigkeiten weiter aufrechtzuerhalten. Die meisten Paketdienste verfügen über Pandemiepläne, die darauf ausgerichtet sind, den Service trotz Einschränkungen bei einer Ausweitung des Virus, weiter aufrechtzuerhalten. 

Aufgrund der starken Einschränkungen, lassen sich jedoch Verzögerungen nicht komplett ausschließen. So musste etwa das größte Schweizer Online-Warenhaus, Digitec Galaxus, aufgrund von Lieferengpässen den Auslieferungstermin des neuen faltbaren Smartphone, Mate Xs, vom 16. auf den 20. März verschieben. 

Die Corona-Krise zeigt auf, dass Online-Händler ihre Supply Chain regelmäßig überprüfen müssen und gibt ihnen die Möglichkeit diese für die Zukunft zu optimieren. Eine Möglichkeit dies zu tun, ist mit verschiedenen Lieferanten zusammenzuarbeiten und dabei auch auf die geografische Lage zu achten.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Umschlaghäufigkeit, die im modernen Online-Handel üblicherweise relativ hoch ist. Dabei wird versucht den Lagerbestand gering zu halten, weswegen auch die Echtzeit-Übersicht des Inventars ein essenzieller Bestandteil der Logistik ist, um Stock-Outs zu vermeiden. In Zeiten wie diesen, ist es jedoch sinnvoll die Lagerkapazitäten aufzustocken und die Supply Chain auf Engpässe zu untersuchen. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um Kontakt mit dem Lieferanten aufzunehmen und abzuklären, wie schnell Lieferungen in größeren Mengen ermöglicht werden bzw. Lieferungen geblockt werden können, da Marketing Maßnahmen verschoben werden müssen. 



Zustellung von Paketen an Online-Shopper 

Aufgrund der Maßnahmen, die getroffen wurden, wird die Paketzustellung derzeit durch Geschäftsschließungen, Quarantäne-Gebiete und die Sicherheitsmaßnahmen der Unternehmen (z.B. Zutrittsrestriktionen) deutlich erschwert. Das führt dazu, dass derzeit unverhältnismäßig viele Pakete nicht zugestellt werden können. Deswegen weisen Paketdienstleister auf folgendes hin: 

  • E-Commerce Unternehmen sollten überprüfen, ob die Pakete an der Empfangsadresse zustellbar sind und den Versand in bekannte Quarantäne-Gebiete vermeiden. Pakete, die vor diesem Hintergrund nicht zugestellt werden können, müssen unter Umständen kostenpflichtig und ohne weitere Mitteilung durch den Versanddienstleister retourniert werden. Hier kannst Du übrigens alle aktuellen Informationen zu COVID-19 der verschiedenen Versanddienstleister einsehen: 
  • Online-Shops wird empfohlen ihre Kunden darauf hinzuweisen, die Möglichkeit der Abstellgenehmigung zu nutzen, um ihre Gesundheit und jene der Lieferanten nicht zu gefährden. 
  • Paketdienstleister verzichten aktuell weitgehend bei der Übergabe von Paketen und Übergabeeinschreiben auf die Unterschrift des Empfängers, um Kontakte zu vermeiden. Stattdessen unterschreibt der Zusteller und die GPS-Daten werden mit der Zustelladresse abgeglichen.
  • Aufgrund der vielen unzustellbaren Pakete, wird die Retourenquote wahrscheinlich steigen.
  • Quarantäne-Gebiete, Grenzkontrollen und Grenzschließungen können zu Laufzeitverzögerungen beim Versand führen.
  • Aufgrund der verstärkten Nachfragen, kann es zu Serviceverzögerungen kommen.

Übertragung des Coronavirus über Pakete 

Eine oft gestellte Frage, besonders durch Konsumenten, ist, ob das Coronavirus über Pakete übertragen werden kann. Aus heutiger Sicht gibt es keine Indikationen, dass Pakete und Handelswaren eine Gefahr für eine Infektion darstellen. Aufgrund der geringen Umweltstabilität ist es unwahrscheinlich, dass die Oberfläche von den Gegenständen eine Quelle für eine Infektion sein könnten. 

Das Beste aus der Situation machen - auch wenn das alles andere als einfach ist

Wir hoffen natürlich, dass die Folgen des Virus nicht schwerwiegender als erwartet werden und, durch die getroffenen Maßnahmen sowie der Unterstützung des medizinischen Personals, möglichst viele Menschenleben gerettet werden können. In diesem Zusammenhang muss man erneut betonen, dass es jetzt wichtig ist in den eigenen 4 Wänden zu bleiben und nicht nur sich, sondern vor allem seine Mitmenschen vor einer Infektion zu schützen. Dieser Artikel zeigt wie die gesetzten Maßnahmen den Verlauf der Pandemie maßgeblich beeinflussen und die Ausbreitung des Virus bestmöglich eindämmen können.

Gleichzeitig steht für viele Online-Händler eine schwere Zeit bevor, die für einige zu starken Umsatzeinbußen führen wird. Wenn möglich, können Unternehmen das operative Geschäft auf den Notbetrieb herunterfahren und mithilfe von Förderungen ihre Mitarbeiter etc. bezahlen. Unternehmer können versuchen in dieser Zeit die Krise als Chance nutzen, um neue kreative Geschäftsmodelle oder Produkte zu entwickeln. Wann sonst hat man so viel Zeit sich damit zu befassen?

Wenn das operative Geschäft heruntergefahren wird, entstehen Kapazitäten, um Projekte anzugehen, die man sonst immer weiter nach hinten verschiebt. E-Commerce Shops können zum Beispiel die Gelegenheit nutzen, um Produktbeschreibungen zu überarbeiten und so die Suchmaschinenoptimierung auf ein neues Level zu heben. Damit kann ein Setup geschaffen werden, das Online-Händlern hilft nach der durchgestandenen Krise wieder schnell Fahrt aufzunehmen und sie dadurch langfristig gesehen profitieren. 

Wir wünschen allen viel Durchhaltevermögen und Kraft, vor allem aber Gesundheit für die kommenden Wochen!